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Fährt man von den Pyramiden von Giseh aus Nilabwärts, stößt man nach nur ca. 20 Km bei dem Ort Saqqara
auf eine weitere große Totenstadt ägyptischer Könige und Kultstätten von der ersten Dynastie bis in die vorrömische Zeit hinein.
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Alleine schon der Weg nach Saqqara ist den Abstecher wert, zumindest wenn man nicht mit dem Touristenbus unterwegs ist. Es führen mehrere Wege nach Saqqara, wobei der schönere aber leider auch beschwerlichere jener ist, der direkt bei Giseh abzweigt. Kommt man von jenem Eingang zu den Pyramiden vor dem Sphinx zurück zur Seitenstraße der "Scharia El Ahram" (Die große, mehrere Kilometer lange Prachtstraße, welche schließlich zu Füßen der Cheopspyramide in einer Sackgasse endet), biegt man einfach rechts, also Stadtauswärts ab und ist sogleich überrascht ob der Dorfidylle innerhalb der Millionenmetropole Kairo. |
Ein "sauberer" Bewässerungsgraben |
Felachenhaus |
Die Straße wird immer schmaler und bald ist fast gar kein Verkehr mehr außer ab und zu einige Kühe, Esel oder ein hoch mit dem Feldertrag beladenes Kamel. Vorbei an Feldern, wo die Felachi (Arab. Bauer) Ihr Feld bestellen und Hirten mit Ihren Schafen und Ziegen weiden, fährt man an endlos erscheinenden von Palmen gesäumten Bewässerungskanälen entlang von denen viele bereits zur Zeit der großen Pharaonen angelegt wurden. kleine Dörfer mit auch heute noch oft aus Lehmziegel gebauten Häusern, gedeckt mit getrockneten Palmwedeln säumen von Zeit zu Zeit den Weg. |
Ein Dorf nahe Kairo |
Landidylle |
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Das schaduf wird bis heute zur Bewässerung der Felder genutzt |
Kamel und Esel, einst Zeichen für Wohlstand |
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Schmutz, Unrat und Tierkadaver in den Gräben lassen leider keine perfekte Idylle zu und sind sicherlich für mancherlei Krankheiten unter den Bewohnern des Landstriches verantwortlich. Denkt man sich Die neuzeitlichen Erungenschaften, Autos, Mopeds in den Gassen und mancherlei Satelitenschüssel weg so fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt. |
Irgendwann nach ca. 20 Km erreicht man die kleine Straße, welche wenn man rechts abbiegt direkt zu den Pyramiden von Saqqara führt. Man kann das Plateau direkt mit dem Auto befahren, nachdem man am Kassenhäuschen den Eintritt bezahlt hat. Das Auto kostet nichts zusätzlich, ansonsten sind pro Person 20,- LE Eintritt zu zahlen (Das sind zur Zeit, 2005 - ca. 2,50 Euro). Hier in Saqqara findet der wirklich Archäologisch Interessierte Besucher was er sucht. |
Das Plateau von Saqqara vom Fruchtland des Nil aus gesehen |
Das Plateau von Saqqara ist nicht so stark von Touristen überlaufen wie Giseh. Man hat wesentlich mehr Ruhe zum anschauen Die hier unter Anderem befindlichen Pyramiden des Djoser, Unas und Teti sind zwar nicht so groß, aber wesentlich interessanter wie jene in Giseh Etwa die Pyramidentexte des Ägyptischen Totenbuches und die Wandverzierungen in der Pyramide des Teti, welche auch meist ohne Einschränkung und ohne zusätzliches Eintrittsgeld zugängig ist oder die Gesamtanlage der alles überragenden großen Stufenpyramide. Auch die Mastabas der Hofbeamten und Wesire (Ti "2400 v. Chr.", Ptahotep "2350 v. Chr.", Mereruka "2300 v. Chr." und vielen mehr) sind wegen der interesanten Reliefs, meist in gut erhaltenen Farben wirklich sehenswert und fast tausend Jahre älter als die Königsgräber im Tal der Könige. Das Serapeum, (7-1. Jhdt. v. Chr.), die unterirdischen Galerien zur Beisetzung der heiligen Apis-Stiere Von dem Plateau aus kann man unzählige weitere Pyramiden in der ferne gut erkennen. Im Süden die Pyramiden von Dhaschur mit der Knickpyramide des Snofru und die ebenfalls für Ihn erbaute rote Pyramide. Die Pyramiden von Dhaschur Nach Norden Kann man ganz in der Nähe die Pyramiden von Sahure (Abusir) (insgesamt 14 Pyramiden, allerdings bisher nicht für Touristen freigegeben)sehen und etwas weiter Nördlich die großen Pyramiden von Gizeh. Die Pyramiden von Abusir Nirgends sonst kann man auf einmal solch eine Menge von Pyramiden auf einmal sehen. Von der Straße aus, welche auf das Plateau hinaufführt hat man einen athemberaubenden Blick über das gesammte Niltal mit augenscheinlich millionen von Palmen, fast wie aus einem Flugzeug kann bei guter Sicht die Häuser von Kairo im Dunst der fernen Großstadt erkennen. |
Blick über das Niltal |
Die ersten dieser Bauten hier stammen bereits aus der Frühzeit der 1. und 2. Dynastie des alten Reiches um 2400 vor Christus und die
letzten aus der Ptolemäerzeit bis sogar in das Christliche Zeitalter Ägyptens hinein.
Die Preise für fotografieren und filmen am Eingang zum Djoserbezirk |
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Entgegen dem allgemeinen Glauben wurden die meisten Pyramiden nicht aus großen massiven Blöcken erbaut und wie auch heute noch wurde gerne gepfuscht oder gemogelt indem man in errichtete Stützmauern Sand und Geröll als Verfüllung gab. Stellvertretend für die Ägyptische Pyramide schlechthin stehen heute die beiden großen Pyramiden von Gizeh, welche augenscheinlich aus massiven Steinlöcken in Massivbauweise erscheinen. Ob hier jedoch um den Bau zu vereinfachen und die Bauzeit zu verkürzen nicht ebenfalls teilweise Füllstoffe verwendet wurden ist bisher noch nicht ans Tageslicht gekommen.
Es sind mehrere Bauweisen für Pyramiden bekannt.
Lediglich die unterste Ummantelung wurde manchmal aus Granit gefertigt, meist aber aus Kalkstein wie die restliche Ummantelung
sowie auch die Grab und Nebenkammern und das Gangsystem.
Zum bearbeiten von Stein standen bis weit über das neue Reich (18-20. Dynastie), mit seinen Gräbern im Tal der Könige hinaus lediglich Werkzeuge aus Stein oder Kupfer zur Verfügung. Kalkstein lässt sich damit noch relativ leicht bearbeiten aber es muss eine ungeheure Schinderei bedeutet haben, auch Granit oder Basalt mit einem Steinhammer und einem Kupfermeißel zu bearbeiten. Die Herstellung von Bronze oder Messing und auch die Verhüttung von Eisenerz war noch nicht bekannt und einige aus aufgefundenem Meteoreisen gefertigte Werkzeuge wie Messer waren wertvoller als Gold. Zu wertvoll um damit Stein zu bearbeiten und somit alleine dem König vorbehalten. Im Grab des Tut Anch Amun (19. Dyn.) wurde solch ein aus Meteoreisen gefertigter Dolch gefunden.
Die Bauweise unterscheidet die Pyramiden Ägyptens entscheidend von jenen in
Südamerika, was den oft vermuteten Zusammenhang
und einen Technologischen Austausch dieser Kulturen klar widerlegt.
In Ägypten wurde wie bereits oben beschrieben in Massivem Kalkstein gebaut, ein äußeres Stützkorsett aus Stein mit Innerer
Verfüllung verwendet oder massive Lehmziegelbauweise praktiziert. Es sind auch Mischformen bekannt.
Etwa ein inneres Stützskelett aus Stein und Lehmziegelverbauung und deren mehr.
Die Sonnenpyramiden Südamerikas hingegen wurden errichtet indem man einen zuvor künstlich errichteten Hügel aus Lehm und Erde
mit Stein verkleidete.
Ein weiterer entscheidender Unterschied ist die Lage der jeweiligen Kultstädte. Der Pyramidentempel wurde bei allen ägyptischen
Pyramiden vor der Pyramide errichtet und ist in zwei Teile gegliedert, Taltempel und Pyramidentempel, verbunden durch einen
aus Stein gebauten Aufweg zur Pyramide die fast immer auf einer erhabenen Stelle, etwa einem natürlichen Plateau errichtet wurde.
Wie haben die Ägypter die Pyramiden errichtet?
>Wenn viele kleine leute viele kleine Dinge tun, kann Großes daraus entstehen
Ein besonders heftig diskutierter Punkt ist immer wieder, wie haben die alten Ägypter es geschafft, Steinquader von 5- 20 Tonnen
Gewicht ohne Räder oder Technische Hilfsmittel von einem Ort zu einem anderen zu bewegen?
Seit diesem Erlebnis bin ich der festen Überzeugung, dass die Menschen des antiken Ägypten keine geheimnisvollen Technischen Mittel benötigt haben sondern alleine durch Ihre Menschliche Arbeitskraft, mit Geschick und Motivation, gestützt durch einen straff organisierten Beamtenstaat mit den Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln die Pyramiden und die großen Tempelanlagen errichten konnten deren Ruinen uns heute immer noch gewaltig erscheinen. |
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