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Umm Huweitat - Eine Geisterstadt in der Ostwüste Ägyptens


 

Geisterstädte kennt man eigentlich eher aus dem Westen der USA. Einst aufgelassene Städte und Städtchen, gegründet nur deswegen, weil dort einst Gold, Silber oder Edelsteine zu finden waren.

Wenn in den Minen die begehrten Schätze abgebaut waren oder nur noch in geringen Mengen vorkamen, so dass sich der Abbau nicht mehr lohnte wurden diese Städte einfach verlassen. Oft in Wüstenlandschaften einsam gelegen und ohne ausreichende Wasserversorgung oder der Möglichkeit von Landwirtschaft oder Rinderzucht, war damit der einstige Zweck Ihres Bestehens nicht mehr gegeben.
Nur das Wichtigste wurde mitgenommen, Sperrige und nicht mehr benötigte Dinge einfach zurückgelassen, oftmals als hätten die Bewohner flüchten müssen und so bieten diese Städte konserviert durch das trockene Wüstenklima heutzutage einen Einblick in das Leben vergangener zelten.

Die meisten Geisterstädte in den USA werden heute wieder von vielen Menschen bevölkert, denn findige Leute haben schon lange die Faszination hierfür zu nutzen verstanden und diverse dieser Orte zu Touristenattraktionen umfunktioniert.
Doch nicht nur in den USA gibt es solche Geisterstädte und auch nicht immer sind diese seit Jahrzehnten oder auch länger schon verlassen und vom Tourismus entdeckt.

Google-Eaerth sei dank stehen mittlerweile jedermann frei zugängige Satellitenbilder in recht guter Auflösung zur Verfügung und laden zum Entdecken von unentdecktem auf dieser Erde ein.
Und tatsächlich gar nicht weit von den Touristenzentren am Roten Meer entfernt existiert solch ein Ort. Eine gar nicht mal so kleine Stadt, in der Ostwüste Ägyptens gelegen und von allen Ihren Bewohnern verlassen.

 

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Umm Huweitat, was in Deutsch etwa Mutter des Schicksals bedeutet hatte einst sicherlich um die 3500 Einwohner oder auch mehr Auf Karten der Region ist hier eine Phosphatmine verzeichnet.
Phosphate waren hier also der wertvolle Stoff, welcher in einem Tal "in the middle of Nowhere" eine Stadt mit vielen Straßen, Häusern, zwei Moscheen, mindestens einer Polizeistation und eine recht ansehnlichen Schule entstehen ließen.
Der Rohstoff wird als Dünger verwendet und ist gerade in den Wüsten Nordafrikas reichlich vorhanden.

Zwar existiert von der Küstenstraße zwischen den Städten Safaga und Quesir aus eine immer noch befahrbare Straße mit Teerbelag, welche allerdings durch ein Wadi führt und daher zumindest als wir sie befuhren noch mit viel Geröll blockiert und an manchen Stellen auf vielen Metern einfach von der Wüste geschluckt worden war.
Sicherlich ist auch dies ein Grund dafür, weshalb nur ab und zu ein paar wenige Menschen den Weg hierhin gefunden haben, da hier nur mit einem Geländegängigen Fahrzeug durchzukommen ist.

 

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Es ist ein einmaliges Erlebnis wenn man in das Tal hinein fährt in dem Um Huweitat liegt, die ersten Häuser und dazwischen leere vom Sand zurückeroberte Straßen, dominiert von einer großen Moschee mit einem hohen Minarett, eingerahmt von mehreren verschiedenfarbigen Wüstenbergen. Kein Laut, außer dem Wind und den eigenen Stimmen erschallt und man erschrickt, wenn in der nähe Raben krächzen oder ein Wildhund bellt.
So erkundet man die verlassenen Häuser, fast alle ohne Dach, denn die einst als Bedachung dienenden über kleine Holzbalken gelegten Palmwedel sind mittlerweile herabgefallen oder wurden von einem Sandsturm weggeweht.
Alte Zisternen zeugen von der Bevorratung von Wasser in dieser trockenen Gegend. Einst wurde das Wasser mit Tankwagen hierher gebracht.

An vielen Häusern sind noch die von außen angebrachten Bemalungen Ihrer Bewohner zu sehen, welche von einer Hadsch, einer Pilgerfahrt nach Mekka erzählen.
Viele Muslime zeigen auf diesem Wege allen Menschen dass Sie einmal die heiligsten Städte des Islam besucht haben.
An solch einem Gemälde an einem der Häuser steht in den heute in Arabien gebräuchlichen indischen Zahlen die Jahreszahl 1996 geschrieben.

 

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Umm Hueitat ist noch eine sehr junge Geisterstadt, welche wohl erst ende der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts aufgegeben wurde. Gleichwohl ist der Ort faszinierend und eine Anschauung, wie die Natur sich einst von vielen Menschen besiedelte Orte wieder nach und nach zurückerobert. Hier in der Wüste sind es weniger die Pflanzen, mehr Sand und Geröll mit denen der Wind die Bauten beginnt zu bedecken. Auch Regen, welcher in dieser Gegend nur alle paar Jahre den trockenen Boden berührt hat neben dem ewigen wehenden Wind und der Sonne seinen Teil zur Erosion beigetragen. An vielen Stellen ist Schlamm in die Häuser eingedrungen und dort in vielfältigen Formen getrocknet und erstarrt, bis der Wind Ihn wieder zu einzelnen Sandkörnern zerbläst.

Alles was nicht wertvoll erschien wurde einfach in den Häusern zurückgelassen. Einst waren die Häuserwände durch Palmwedel auf Holzbalken als Dach überspannt. Aber in einem Baumlosen Land ist auch Holz ein wertvoller Stoff und so stehen jetzt bereits nach wenigen Jahren nur noch die Wände der Häuser.

Vom Minarett der großen Moschee die von allen Häusern am besten erhalten scheint hat man einen guten Überblick in die Stadt hinein und erkennt gut die älteren Stadtteile und den vorderen modernen teil mit der Schule und der Polizeistation. Das Minarett, aus Beton wird sicherlich noch lange Besuchern die Möglichkeit geben von dem erhöhten Standpunkt aus in den verlassenen Ort hinein zu schauen. Ab und zu ist ein wenig Vegetation zwischen den Ruinen zu erkennen. Karge Bäumchen und Büsche die im Schutz der Mauern Ihren Platz gefunden haben.

 

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Viele Straßen sind nur noch zu Fuß zu erkunden, da Sie mit Geröll bedeckt sind. So dass die Erkundung in der Hitze der Wüste recht anstrengend ist, obwohl wir unsere kleine Expedition Ende Februar unternommen haben wird es zum Mittag hin über 30 Grad warm. Viele einstige Bergbaustollen bieten da reichlich Kühlung. Aber einige der Stollen sind bereits eingestürzt und gemahnen zur Vorsicht will man sein Leben nicht gefährden. Sollte man sich verletzen ist Hilfe erst nach einigen Kilometern Wüste erreichbar.

An den mit Geröll bedeckten Hängen der Hügel rund um die Stadt finden sich reichlich Fossilien hauptsächlich von Muscheln, Korallen und Meerestieren die davon zeugen, dass der Wüstenboden einst der Grund eines Meeres war.

 

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Nachtrag 2015
Leider haben Geschäftemacher mittlerweile damit begonnen Um Huweitat touristisch zu erschließen.
Leider ist damit auch der ursprüngliche Carakter verloren gegangen. Denn eine Geisterstadt ist sie somit eigentlich nicht mehr obwohl immer noch faszinierend.
Immerhin macht dies die Bilder auf dieser Seite zu etwas einmaligen, weil die Stadt darauf so zu sehen ist wie sie Ursprünglich als wahre Geisterstadt ausgeshen hat.

 

 

Bericht: H. Gärtner © Januar 2011
Bilder © H. Gärtner & F. Raschke 2010

Die genaue Lage der Stadt wird mit Absicht hier nicht preisgegeben

 

 

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