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Arabische Musikgeschichte

Die Geschichte der Musik und der Musikinstrumente (von Wafaa´ Salman, Musikwissenschaftler)
Der Originalbericht ist unter der Adresse www.aramusic.com/history.htm zu finden.
frei übersetzt von Bobby Lee

 

 

Zur Geschichte der Arabische Musik sollte man sich zuerst in Erinnerung rufen, woher eigentlich der Begriff Musik rührt. Das Wort "Musik" stammt vom griechischen Wort "Mousiki" ab, welches die Kunst der Melodiekomposition bezeichnet. Die Araber nannten diese griechische Musiktheorie "ilm al-musiqa", um sie von ihrer eigenen praktizierten Musiktheorie "ilm al-ghinaa" zu unterscheiden. Die Quelle der arabischen Musiktheorie kam aus dem semitischen Raum, der einen stärkeren Einfluss als die griechische Theorie hatte.

Selbstverständlich besaßen die Araber und Perser schon lange eine eigene Musiktheorie, bevor die griechischen Übersetzungen Ende des 8.Jh. und zu Beginn des 9.Jh. Einfluss auf diese nahmen. Mitte des 9. Jh. war die Einwirkung der Musiktheorie der antiken Griechen jedoch schon zu spüren. Diverse Abhandlungen, wie z.B. Aristoteles´ Probleme und De anima, die Kommentare von Themistius und Alexander´s Aphrodisiensis und letztlich zwei Werke von Aristoxenus, zwei Bücher mit Musik von Euclid, eine Abhandlung von Nicomachus und die Harmonie von Ptolemeus wurden - wie wir von Al-Farabi wissen – alle in das Arabische übersetzt. So wurde auch die Musikwissenschaft Kursbestandteil des Quadriviums (Studium); zu dieser Zeit studierten dies auch die meisten Studenten.

Zimbeln
Der Erste, der mit diesen neugefundenen "Schätzen der Antike" arbeitete, war Al-Kindi (U 874). Unter seinem Namen erschienen sieben Musiktheorie-Abhandlungen. Vier von ihnen überlebten in Museen: drei in Berlin und die vierte in Groß-Britannien. Nach Al-Kindi entstand jedoch für etwa ein Jahrhundert eine Lücke in der Dokumentation.
Al-Farabi war nach Al-Kindi späterhin ein weiterer großer Musikwissenschaftler. Sein Buch "Alkitab Alkabeer" enthält immense und detaillierte Informationen zur Musik und Musikinstrumenten.
Al-Farabi war ein guter Mathematiker und Physiker, was es ihm erlaubte, selbst über - wie die Araber sagen - spekulative Theorien zu urteilen und nicht die Fehler der Griechen zu wiederholen. Er war aber noch mehr: er war praktischer Musiker und hatte genauso einen Sinn für die Kunst, wie auch für die Wissenschaft, was z.B. Themistius nicht hatte, wie Al-Farabi meinte. Als Künstler mit gutem Ruf konnte er die praktische Spielkunst erstmals in die Diskussion einbringen. Weil er gründlicher im Umgang mit dem körperlichen Grundlagen des Klanges als die Griechen war, konnte er auch die physiologische Akustik, d.h. das Tongefühl, wertvoll bereichern; eine Frage, welche die Griechen praktisch außer Acht gelassen haben.

Al-Farabi (U 950) hat ein Musikinstrument namens al-tunboor al-baghdadi (aus Bagdad) beschrieben, welches in dieser Zeit benutzt wurde. Der Instrumentenbund (dasateen, persisches Wort) ergab eine "vor-islamische Skala". Es handelte sich um eine Viertel-Ton-Skala, die aus der Teilung einer Seite in vierzig gleiche Teile entwickelt wurde. Obwohl Al-Farabi´s Instrument die folgende Skala noch nicht hatte, war bereits die theoretische Unterteilung in Zyklen zu erkennen: Bund 2-, 4-, 6-, 8-, 10-Hundertstel 0 89 182 281 386 498. Al-Farabi beschrieb auch die Skala der al-tunboor al-Khurasani, welche durch Al-Kindi´s Spekulationen hervorgerufen wurde. Diese wurde als Mutter der späteren Theorie der Systematischen Schule bezeichnet. Henry George Farmer schrieb in seinem Buch "Historische Fakten über Einflüsse in der Arabischen Musik", dass der Einfluss in die Arabische Kultur durch den Kontakt zu Musikinstrumenten viel größer ist, als allgemein angenommen ist.

Der Ursprung der Worte lute, rebec, guitar und naker vom arabischen al´ud, rabab, qithara und nakkara (naqqara) gilt als sicherer Fakt (siehe Oxford Dictionary). Andere Wörter, wie adufe, albogon, anafil, exabeba, atabal und atambalare sind ebenfalls arabischer Abstammung. Sie sind hergeleitet von al-duff, al-boog, al-nafaer, al-shabbabe, al-tabl und al-tinbal.

Das adufe ist ein rechteckiges Tambourin. In Farmer´s Buch wird ein weiteres rundes Tambourin erwähnt, welches panderete genannt wird. Der Begriff ist mit dem arabischen bendair gleichzusetzen. Das bendair ähnelt dem taar, jedoch ohne klingelnden Metallscheibchen (Schellen). Anstatt dessen sind Schnüre über die Innenseite des Gehäuses gespannt, welche das Instrument wie eine westliche Seitentrommel klingen lassen.

Das taar ist ein weiterer Typ von Tambourin mit den eben oben erwähnten Schellen im Rand.

Das albogon, ähnlich dem arabischen al-boog, gab es einerseits als Horn und andererseits als eine vom andalusischen Sultan Al-Hakim II. verbesserte Saxophonart. Al-Shalhi (13. Jh.) informierte uns darüber, dass die Christen dieses Instrument von den Arabern übernahmen.

Das anafil war eine lange gerade Trompete. Farmer erläuterte, dass man aufgrund unserer Antiquariate davon ausgehen kann, dass die gerade zylindrisch gebohrte Trompete von den Arabern kam. Könnte dies ein besonderes Merkmal der nafir oder anafil sein ? In Alf Laila wa Laila (1001 Nacht) lesen wir, dass ein Hornbläser die boog "bläst" (nafakha), aber ein Trompeter in die nafir "stößt" (SaHe, lit. "Split"). Es ist denkbar, dass dieser Ausdruck uns den Unterschied zwischen den Tönen des konisch gebohrten Horns und der zylindrisch gebohrten Trompete vermittelt. "Ich glaube, dass die Abstammung der Wörter atabal und atambal vom arabischen al-tabl und dem persichen al-tinbal kommt, sprachwissenschaftlich unstrittig" sagt Farmer; "so folgt als Konsequenz, dass das ursprüngliche das ältere Wort ist und das letztere erst während der Kreuzzüge übernommen wurde".

Das al-tabl ist eine große Trommel. Das al-tumboor scheint identisch mit dem tabl zu sein. Es wird für Militär- und Prozessionsmusik verwendet. Westliche Armeen übernahmen sie auch zum Gebrauch zusammen mit Trompeten und Hörnern.

Außer den vorgenannten Instrumenten gibt noch viele andere, deren arabischer Name oder Ursprung nicht genau bestimmt ist. Praktisch kam die ganze Familie der Trommeln nach Westeuropa durch Kontakte mit Arabien oder durch dessen Verbreitung bzw. Bekanntmachung. Beispielsweise wurde die Kesseltrommel (naker, timbale) auch die "Persische Tambour" genannt.

Die naker (eigentlich naqqara) oder die Kesseltrommel ist ein Paukeninstrument, dessen zweifach hemisphärischer (halbrunder) Körper mit hölzernen Stöcken bespielt wird. Sie ist eine der wichtigsten Instrumente, die für den maqaam benötigt wird und weit in die Ära der Abbasiden (vor dem 12. Jh.) zurückreicht, als Bagdad sich zur Hauptstadt der Moslemischen Welt entwickelte.

Dirbakka, darbukka, dunbug, doumbek und tabla sind unterschiedliche Namen für einen weiteren Trommeltyp. Tabla ist ein arabisches Wort, während dunbug - ein Begriff der im Irak und der Golfregion verwendet wird - ein persisches Wort ist. Der Wortstamm dirbakka, darbukka und dirbakki ist aus dem laventinischen Dialekt (Syrien, Libanon, Jordanien und Palästina). Doumbek, Tabla oder Darbukka sind auch heute noch gebräuchliche Begriffe.

Die Tabla ist ca. 15 inches hoch und wird entweder frei auf bzw. zwischen den Beinen oder an einem Trägerband über der linke Schulter befestigt und unter dem linken Arm gespielt. Sie wird mit beiden Händen getrommelt und bringt durch Schläge in Kantennähe (lautsprachlich: tak) und der Mitte (lautsprachlich: dum) unterschiedliche Töne hervor. Die irakische tabla oder dunbug, welche heutzutage hauptsächlich im Irak verwendet wird, hat etwa einen Durchmesser von 13 inches und wird speziell in der Folklore- und Gypsymusik eingesetzt.

Das Kaithaar ist als Herkunft der flachbäuchigen europäischen Gitarre ein interessantes Instrument. Man vertritt die Ansicht, dass das spanische Wort guitarra (mit t) eher vom arabischen qitara, als vom griechischen ki0apa (mit th) abgeleitet ist. Wahrscheinlich wurde das arabische Wort qitara bzw. qithara nur im Zusammenhang mit dem griechischen oder byzantinischen Instrument verwendet, während mit kaithaar das arabische Instrument tituliert wurde. Henry George Farmer erläuterte, dass "auch Al-ShalaHi sagte, dass das Wort kaithaar eher neuzeitlich ist". Er zitierte hierzu eine Kurzdefinition von Abu Bakr Al-Turtushi (U 1126), der kaithaar lediglich als ein "Saiteninstrument" bezeichnete". Wichtiger jedoch ist ein kaithaar-erwähnender Vers von Abd Rabbihi (U 940) in seinem Gebet.

Unter den Saiteninstrumenten ist das arabische qanoon zu nennen, welches sich zur gleichen Zeit als europäisches Kanon, Canon und Canale entwickelte. Das al-qanoon ist ein trapezförmiges Instrument mit einer Bandbreite von drei Oktaven, welches durch Zupfen mit einem Plektrum (Zupfblättchen) auf den Daumen- und Zeigefingern jeder Hand gespielt wird. Die Gesamtsaitenzahl variiert zwischen 64 und 82. Es gibt vier Theorien arabischer und europäischer Gelehrter zum Ursprung des al-qanoon: eine sagt, al-qanoon ist ursprünglich griechisch, die andere deutet an, dass es im alten Ägypten entstand, die dritte sagt, dass es von einem rechteckigen Musikinstrument aus dem alten Assyrien abstammt, welches parallele Saiten auf dem Kopf einer Tonbox hatte, und schließlich geht die vierte Theorie davon aus, dass das qanoon aus Indien stammt.

Es gibt aber auch verschiedene Theorien unter Beachtung des Ursprungs des Wortes qanoon. Immerhin stammt die älteste aufgezeichnete Verwendung des Wortes qanoon als achrodophones Instrument während der Abbasiden-Ära um das 10. Jh. Es wurde nämlich in den Geschichten aus 1001 Nacht erwähnt.

Die Al-´ud ist ein halbbirnen-förmiges Holzinstrument mit Einlagestreifen; das ´ud hat 10 bis 12 Saiten, ist bundlos und wird mit einem kleinen Plektrum (Blättchen) gespielt. Dennoch verzeichnet ein detailliertes Kapitel in dem Buch "Studium der Orientalischen Musikinstrumente" von George Henry Farmer, dass die arabische und persische Laute sehr wohl auch mit Bund versehen sein kann. Farmer schrieb im Vermächtnis des Islams (1931): "Das islamische Vermächtnis der Musikinstrumente war für Westeuropa das Bedeutsamste".

Es wurden viele unterschiedliche neuartige arabische Typen eingeführt. Durch diese Instrumente entwickelten sich einige wesentliche Vorteile. Europäische Sänger hatten vor dem Kontakt mit den Arabern nur die chitara und die Harfe als Saiteninstrumente und sie hatten nur ihr Gehör als Anhaltspunkt für das Stimmen. Die Araber brachten Europa ihre Lauten, pandores und Gitarren, auf deren Griffboard die Noten fixiert waren und somit der Bund mit Vorgaben eingestellt war. Dies alleine war bereits ein enormer Fortschritt.

Oud
Der Ursprung der al-´ud ist eine sehr komplexe Angelegenheit. Es gibt sechs Theorien zu ihrer Herkunft.: ein sagt, sie ist sumerischer, die zweite persischer, die dritte ägyptischer, die vierte asiatischer, die fünfte jüdischer und die sechste alter irakischer Herkunft (Akkadian)". Der Begriff ´ud kommt aus dem arabischen Wort für Holz. Bilder von ´ud-ähnlichen Instrumenten wurden in den Ruinen des alten Ägyptens und Mesopotaniens entdeckt. Hauptsächlich Perser und Inder spielten sie in der Vergangenheit. Trotzdem waren es die Araber (während der Abbasiden-Ära), welche die ´ud perfektionierten, sie so benannten und in den Westen brachten.

Ein weiteres Saiteninstrument ist das al-SanToor. Das Wort al-SanToor gehört in die Familie der semitischen Sprachen; arabisch, hebräisch, aramaisch, und amharisch. Bei der Übersetzung des Wortes "p´samterion" aus der Thora oder dem Alten Testament wurde daraus im griechischen "psalterim" und im lateinischen "psalterium". In der arabischen Übersetzung wurde daraus das Wort "SanTeer". Das al-SanToor gehört zur Familie der Chrodophonen und besitzt 72 bis 100 Saiten. Es wird trapezförmig mit zwei Stöckchen/Klöppel gespielt. Sein Ursprung wird dem alten Babylon zugeordnet.

Das Al-jawza ist heute fast nur noch im Irak anzutreffen. Es ist eines der Hauptinstrumente für den maqaam. Das al-jawza wird so genannt, weil es aus Jawz Al-Hind bzw. der Indischen Kokosnuss hergestellt ist. Es hat vier Saiten und einen runden Klangkörper. Arabische Musikwissenschaftler sind in der Lage, dieses Instrument in seiner ursprünglichen Volksform bis in die frühe Beduinenzeit zurückzuverfolgen, wo u.a. das Karawanenlied - der huda - ihre Wüstensreisen aufgeheitert hat.

Die beiden meist benutzten Instrument in der Beduinenmusik waren die naay und das rababeh bzw. rebec. Das rababeh ist ein Instrument mit einer Saite auf einem quadratischen Klangkörper und wird mit einem einsaitigen Streichbogen gespielt. Das rababeh wurde von den Arabern nach Spanien eingeführt und von dort aus in Europa unter dem Namen rebec verbreitet. Üblicherweise gilt Al-Farabi (10. Jh.) als erster Berichterstatter über das rebec. Obwohl Ali of Isphahan erwähnte, dass das rababeh bereits 2 ½ Jh. vor diesem Zeitpunkt am Hofe von Bagdad verwendet wurde. Dieses Instrument wurde zu den Vorgängern der Europäischen Violine gerechnet. Der arabische Einfluss fand jedoch insgesamt mehr Beachtung bei den Holzblasinstrumenten als bei der Familie der Trommeln und Streichinstrumenten.

Das mittelalterliche xelami ist eigentlich das Arabische zulami; ein in Bagdad erfundenes Instrument zu Beginn des 9. Jh.

Die exabeba war eine kleine Flöte, vergleichbar mit der Arabischen shabbabe oder al-naay. al-naay ist ein Persischer Begriff. Das Arabische Wort für das gleiche Instrument wäre saba, shabbabe oder minjara.

Die al-naay ist eine Vertikalflöte und eines der ältesten eingesetzten Instrumente in der Arabischen Musik. Sie im Grunde ein offenes Rohr aus Zuckerrohr, bei dem der Spieler diagonal über das offene Rohrende bläst.

Die Blasflöte allgemein geht weit in die Steinzeit zurück und wurde in früher Zeit überall in der östlichen Hemisphäre (Erdhalbkugel) gefunden.

Jedes einzelne der genannten Instrumente weist eine weit zurückverfolgbare Historie auf, wobei trotz der außergewöhnlichen Klangqualität dieser Musikinstrumente eine Tatsache nicht von der Hand zu weisen ist:
Gruppierungen, die jene arabische Musikgeschichte von Grund auf kennen, spielen die Instrumente nicht einfach nur, wie sie es im Unterricht gelernt haben, nein, sie fühlen die Musik und ihre Geschichte. Dementsprechend wird auch die damit verbundene Emotion weitaus besser vermittelt. Und nicht nur der Klang der Instrumente hat eine inspirierende und beeindruckende Wirkung, sondern viel eher das Gefühl mit dem die Kompositionen gespielt werden.

 

(keine Gewähr für Übersetzungsfehler) Schlangenbeschwörer

 

Dieser Beitrag wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von

Shalimar & Bobby Lee oriental dance and percussion
www.shalimar-online.de

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E-Mail: shalimar1001 at aol.com
Das Kompaktangebot rund um den Orientalischen Tanz. Shalimar (ausgebildete Lehrerin und Tänzerin) und ihr Ehemann Bobby Lee (Musiker und Livetrommler) bieten Auftritte für Veranstaltungen, qualifizierten Unterricht und Workshops zu ausgewählten Themen des O.T.

 

 

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